"Jenny"

Bona vom Bursiek

"Jenny" - 29.11.1993 bis 26.11.2007


Am 26. November 2007 erlitt Jenny 3 Tage vor ihrem 14. Geburtstag einen schweren Schlaganfall und wir ließen dich schweren Herzens von uns gehen. Du warst unser erster Hund und wir werden dich immer in Erinnerung behalten.


Eine Geschichte zum Informieren und Nachdenken


1993 beschlossen wir, uns endlich den langersehnten Hund anzuschaffen. Es war klar, wir wollten alles - aber auch alles richtig machen. So hatten wir gewartet, bis unsere beiden Kinder 5 + 7 Jahre alt waren, damit sie schon vernünftiger mit so einem kleinen Wesen umgehen konnten. Auch war so gewährleistet, dass am Vormittag Zeit für seine Beschäftigung/Ausbildung war, denn beide Kinder kamen erst mittags nach Hause. Und ein Golden Retriever sollte es sein (den Flat kannten wir damals noch nicht), so ein Richtiger mit Papieren.

Wir hörten uns um und informierten uns nach Leibeskräften. Egal wo, "Papiere sollte er schon haben und aus einer Hausaufzucht kommen!" hörten wir immer wieder. Also standen unsere Mindestanforderungen fest. Kurze Zeit später stiessen wir auf eine Züchterin im norddeutschen Raum. Der Besuchstermin stand an, die trächtige Hündin wurde uns vorgeführt. Auf der Frage nach dem Vater wurde uns sachkundig erklärt, dass dieser nätürlich nicht in der Nähe wohnt und wir ihn deshalb logischerweise nicht sehen können. Das leuchtete uns ein und wir waren mit der Auskunft zufrieden. Warum auch nicht, uns wurde ein Welpe zugesagt, der Wurf wurde kurzfristig erwartet und Papiere bekamen die Welpen auch. Der "Welpenraum" lag neben der Küche, es war auf einem Bauernhof und machte einen soliden Eindruck. Nachdem die Welpen geboren waren, war es nicht immer einfach, die Züchterin telefonisch zu erreichen. Aber wir hatten Verständnis, die Züchterin hatte in diesem Jahr gerade selber ein Baby bekommen. Aber wenigstens ein Besuchstermin vor Welpenabgabe klappte. Am Abholungstag bekamen wir unsere Kleine, eine Din à 4-Seite mit Fütterungshinweisen und die Ahnentafel der "Klosterbauernschaft irgendwo". Und da es ein Welpe mit allem Drum und Dran war, hatte er nätürlich auch seine Tätowierung im Ohr - die Nr. 8!!! Wir waren glücklich und dass Jenny während der Heimreise mehrmals Kot erbrach - dass muss wohl so sein. Und ihr strenger Geruch wird sich mit der Zeit sicherlich auch legen.

Zuhause kam die Ernüchterung! Welpenprägung auf dem Retrieverplatz - nur mit FCI-Papieren, was auch immer das sein mag. Unser Hund hatte Papiere und genau die Nr. 8 im Ohr, wie sie in den Papieren stand. Später waren wir schlauer, konnten nur vermuten, warum sie so schwer Stubenrein wurde, immer Angst vor dem Staubsauger hatte und noch vieles mehr. Aber wir wollten ihr nicht Unrecht tun und bildeten sie nun nach besten Gewissen allein aus. Weil wir gute Hundeeltern sein wollten, war HD-Röntgen für uns obligatorisch. Die Ernüchterung folgte schnell: Der HD-Grad war kaum noch zu beziffern - schlechter ging es wirklich nicht! Als sie mit ca. 1 1/2 Jahren sichtbar schlecht laufen konnte, schafften wir ihr Erleichterung durch lange Verabreichung so eines sündhaft teuren Muschelkonzentrats. Sollten wir eine so schlechte Wahl getroffen haben? Immerhin war Jenny auch nicht viel preiswerter als bei anderen Züchtern vom DRC, ausser dass sie schneller zu bekommen war. Übrigens, Jahre später kamen wir auf der Urlaubsheimreise durch die Region des Züchters. Wollen wir sie einfach mal kurz besuchen, sie freut sich bestimmt, Jenny Nr. 8 mal wieder zu sehen. Auf dem Bauernhof angekommen erklärte uns ihr alter Vater, dass seine Tochter gerade nicht da sei. Ob es denn gerade Welpen hätte, wollte er nicht sofort beantworten und druckste nur herum. Als wir erklärten, dass wir seine Tochter persönlich kennen und auch einen Hund von ihr dabei haben, bekamen wir die Antwort dass "hinten welche sind". Wir wollten nur kurz schauen und er liess sich erweichen und zeigte uns das "Hinten". Ein ehemaliger Stall mit mehreren Boxen. In jeder Box war eine andere Rasse untergebracht, gerade ziemlich angesagte Rassen mit Welpen. Fairerweise wollen wir sagen, dass alles relativ sauber erschien. Jetzt wurde uns vieles klarer. Der Raum neben der Küche diente nur zum Vorzeigen - von Prägung und menschlicher Zuwendung keine Spur.

Dennoch sind wir dankbar für diese Erfahrung, hat sie doch unsere Sinne geschärft für die "dunkle Seite" des Zuchtgeschehens - und nicht nur in Deutschland. Wir sind dankbar, dass Jenny trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkungen so lange bei uns bleiben durfte und unseren Kindern bis zum Erwachsenwerden immer eine gute Kameradin war. Am 26. November 2007 erlitt Jenny 3 Tage vor ihrem 14. Geburtstag einen schweren Schlaganfall und ging von uns.







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